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Entwicklung nach innen im Zugerland

Räumliche Strategie erarbeiten

Entwicklung nach innen im Zugerland

Wie sollen Gemeinden ihr Siedlungsgebiet weiterentwickeln und allenfalls verdichten? Eine Hilfestellung für die Planungsverantwortlichen der Zuger Gemeinden.

AUFTRAGGEBERIN

Kanton Zug, Amt für Raumplanung

ZEITRAUM

2016 - 2017

ANSPRECHPERSON

Manuela Ronchetti

m.ronchetti@planwerkstadt.ch

+41 (0)44 456 20 13

LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

S2L Landschaftsarchitekten, Zürich

Kanton ZG

Der Zuger Kantonsrat hat im Richtplan beschlossen, dass die Gemeinden bei der nächsten Ortsplanungsrevision auf neue Einzonungen verzichten müssen und sich der Fokus der Entwicklung nach innen zu richten hat. Sinnvollerweise setzen sich die Gemeinden bereits zu Beginn der Ortsplanungsrevision mit ihrer langfristigen räumlichen Entwicklung auseinander. Eine Möglichkeit für eine solche Gesamtschau bietet sich in der räumlichen Entwicklungsstrategie. Planwerkstadt konnte ein Faltblatt gestalten, welches ein mögliches Vorgehen für die Erarbeitung einer solchen räumlichen Strategie aufzeigt. Zusammen mit S2L Landschaftsarchitekten wurden zudem am Beispiel der Gemeinde Menzingen erste Ansätze für die Entwicklung nach innen im ländlichen Raum entwickelt.

Der Kanton Zug ist flächen­mässig mit 239 Quadrat­kilometern der kleinste Kanton in der Schweiz. Die Bevölke­rungs­dichte in den elf politischen Zuger Gemeinden ist mit 500 Einwohnern pro Quadrat­kilometern eher hoch und spiegelt die rege Bautätigkeit der letzten Jahre. Der schweizerische Durchschnitt beträgt aktuell 210.5 Einwohner/km2, Quelle: Statista, Stand: 2016, Bildquelle: Amt für Raumplanung, Baudirektion Kt. ZG.

Bei ihrer nächsten Ortsplanungsrevision müssen die Gemeinden des Kantons Zug darlegen, wie sie das bevorstehende Wachstum innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets aufnehmen werden. Hintergrund bilden das revidierte eidgenössische Raumplanungsgesetz (RPG) und die Raumplanungs­verordnung (RPV) sowie der vom Kantonsrat beschlossene Einzonungsstop, durch welche die Gemeinden zu einer konsequenten Innenentwicklung angehalten werden. Nicht die Thematik, wo neu eingezont werden soll, drängt sich in den Vordergrund, sondern die Frage, wie eine Gemeinde ihr Siedlungsgebiet weiterentwickelt und allenfalls verdichtet. Im Rahmen einer mit der Bevölkerung gemeinsam erarbeiteten räumlichen Strategie bietet sich den Gemeinden die Chance, sich mit ihrer langfristigen räumlichen Entwicklung auseinanderzusetzen. 

Type 1
Bauliche Dynamik und Erschliessungs­qualität bilden wichtige Kriterien für die Innen­ent­wicklung.

Die Strategie ist dabei eine konzeptionelle Grundlage für die nachfolgende Ortsplanungsrevision und zeigt, wohin die «räumliche» Reise geht. Im Fokus stehen die qualitätsvolle räumliche Entwicklung sowie der Erhalt und Ausbau der bestehenden Qualitäten des Orts. Es werden Aussagen dazu gemacht, welche Gebiete sich für eine Verdichtung eignen, aber auch welche Quartiere erhalten oder abgezont werden sollen. Nur so lässt sich das Potential für die Verdichtung oder eine «Nichtverdichtung» eruieren. Auch der Entscheid, in Quartieren keine Verdichtung anzustreben, erfordert planerische Grundlagen. 

RÄUMLICHE STRATEGIE ALS GRUNDLAGE FÜR DIE ORTSPLANUNGSREVISION

Die Strategie ist ein informelles und flexibles Instrument und kann angepasst werden. Es erfüllt neben der Grundlage für die Ortsplanungs­revision auch den Zweck, den Austausch zwischen der Bevölkerung, den Behörden und den Planenden zu unterstützen und die Abstimmung mit den übergeordneten Planungen des Bundes, des Kantons sowie der benachbarten Gemeinden vorzunehmen. 

Hinweise für die Gemeinden, wie sie als Grundlage der Ortsplanungsrevision eine räumliche Strategie erarbeiten können, konnte Planwerkstadt in einem Faltblatt darstellen. Die einzelnen notwendigen Schritte bis zur Umsetzung der Strategie in raumplanerische Instrumente werden darin mit Grafiken und Texten auf einfache Art und Weise erläutert und werden vom Kanton zum Download angeboten. 

Type 7

Nach fundierter Analyse, lässt sich ein Strategieplan skizzieren, der die wichtigsten Ziele der Gemeinde räumlich darstellt und konzeptionelle Grundlage bildet für eine nachfolgende Ortsplanungsrevision.

Type 10
Type 15

Denkanstösse zu den Möglichkeiten und den Auswirkungen der Entwicklung nach innen im ländlichen Raum konnte Planwerkstadt zusammen mit S2L Landschaftsarchitekten am Beispiel der Gemeinde Menzingen entwickeln. Die Studie arbeitet auf der Massstabsebene der Quartiere und zeigt für sechs ausgewählte Gebiete mögliche bauliche Entwicklungen auf. Mit einfachen Bildern wird gezeigt, welche Chancen und Risiken auf die Gemeinden zukommen, wenn es um das Verdichten geht. Die Auswahl der Quartiere erfolgte dabei durch die Einteilung des Siedlungsgebiets in Siedlungstypologien sowie die Überlagerung dieser mit den beiden Kriterien Entwicklungsdynamik und Erschliessungsqualität. Durch die Absprache mit dem Amt für Raumplanung des Kantons Zug wurde sichergestellt, dass sich die Quartiere auch als Modell für städtische Gemeinden mit ähnlichen Quartieren und Siedlungsmustern eignen.

Die Einteilung in verschiedene Siedlungstypologien ist der erste Schritt der Bestandesaufnahme des jeweiligen Siedlungsgebiets. Die ortsbezogene Analyse erfolgt nach qualitativen und quantitativen Kriterien, welche je nach Gemeinde differieren.

Type 14

VIELFÄLTIGE ANSÄTZE - KEINE PATENTREZEPTE

Unterschiedliche Siedlungstypologien fordern unterschiedliche Lösungen. Die Faltblätter decken deshalb ein breites Feld ab: Vom Quartier mit Einfamilienhäusern bis zur Arbeitszone mit ihren Zweckbauten. Für jedes der Quartiere werden auf einem A3-Blatt eine kurze Analyse des heutigen Zustands, zwei bis vier Überlegungen zur Bebauung sowie die daraus abgeleiteten Erkenntnisse und Umsetzungsvorschläge dargestellt. Veranschaulicht werden die Überlegungen mit Skizzen sowie ergänzenden Beispielen aus der Praxis. 

Type 3
Type 10

Die gezeigten Ansätze sind keine Patentrezepte für die Entwicklung nach innen. Themen wie die Gestaltung des öffentlichen Freiraums, die Einbettung ins Quartier, die Nutzungsdichte und die Möglichkeit zur sozialen Interaktion lassen sich mit dem Begriff der baulichen Dichte nicht umfassen. Erst mit einer ganzheitlichen Betrachtung und frühen Einbindung der Bevölkerung sowie der wichtigsten Akteure, hat die bauliche Verdichtung das Potential zur Qualitätssteigerung des ganzen Lebensraums und für alle Bewohnerinnen und Bewohner.

Leistungen Planwerkstadt AG
  • Erarbeitung eines möglichen Ablaufs für die Erarbeitung einer räumlichen Strategie
  • Quantitative und qualitative Analyse der Gemeinde Menzingen
  • Evaluation und Analyse der Vertiefungsgebiete sowie Aufzeigen der baulichen Möglichkeiten für die einzelnen Quartiere der Gemeinde Menzingen
  • Erarbeitung Faltblätter (Konzept/Inhalt/Layout/Darstellungen)

Type 3
Text / Redaktion 
Manuela Ronchetti
Bilder 
Juliet Haller