Über dem Nebelmeer lockt die Sonne
Über dem Nebelmeer lockt die Sonne
AUFTRAGGEBER
Kanton Zug, Amt für Raumplanung
zeitraum
2008 - 2011
Ansprechperson
Men-Duri Gaudenz
+41 (0)44 456 20 19
Erreichbar zu Fuss, per Bergbahn oder via Strasse, ist der Zugerberg beliebtes Ausflugsziel für die Bevölkerung um Zug. Nirgendwo sonst findet sich im Kanton eine so hohe Dichte an Naturschutzgebieten in unmittelbarer Nähe zur Siedlung. In Spitzenzeiten führt die Beliebtheit des Erholungsraums zu Nutzungskonflikten und Kapazitätsengpässen. In einem Leitbild galt es die Qualitäten des bedeutenden Zuger Naherholungsgebiets zu bündeln und in einer breit abgestützten Projektgruppe eine Grundhaltung mit Leitsätzen sowie Zielen und Massnahmen für den umsichtigen und zeitgemässen Umgang mit Natur, Freizeit und Verkehr zu entwickeln.

Im September 2014 luden die Korporation Zug und die kantonale Baudirektion zu einem Moorerlebnistag auf dem Zugerberg ein. Die Veranstaltung war Auftakt zur Regeneration des Eigenrieds, das erst mit der Umsetzung des Entwicklungsleitbildes von 2011 möglich geworden ist. Gleichzeitig war der Anlass Jubiläum von «25 Jahre Zuger Moorregeneration». Bild: Amt für Raumplanung Kanton Zug.
Das Gebiet um den Zugerberg zeichnet sich durch aussergewöhnliche Naturwerte und eine grosse landschaftliche Vielfalt aus. Ein bedeutender Teil der Fläche liegt innerhalb der national geschützten Moorlandschaft Zugerberg. In keinem anderen Kanton ist der Flächenanteil von Mooren grösser als im Kanton Zug. Eine Vorreiterrolle besetzt der Kanton denn auch im Engagement für die Wiedervernässung und den Schutz der Moore. Im September 2014 lancierte die Zuger Baudirektion anlässlich des Jubiläums «25 Jahre Zuger Moorregeneration» neue Regenerationsmassnahmen im Eigenried auf dem Zugerberg. Möglich geworden ist das grosse Regenerationsprojekt erst mit der Umsetzung des Entwicklungsleitbildes Zuger-/Walchwiler-/Rossberg von 2011. Mit Stand Mitte März 2015 sind die Massnahmen zur Regeneration im Eigenried bereits auf über 4 Hektaren umgesetzt.

Die Zugerberg Bahn befördert jährlich über 330'000 Personen in nur sechs Minuten Fahrt auf den beliebten Hausberg der Zuger Bevölkerung.
Methodik und Verbindlichkeit
Unter Mitwirkung der Standortgemeinden, der Grundeigentümerschaft und der massgebenden Interessengruppen wurde das Leitbild im Dezember 2007 unter Federführung des Kantons und Begleitung von Planwerkstadt mit einer ersten Situationsanalyse lanciert. Der Perimeter umfasst den Zuger- und Walchwilerberg, das Gebiet Hürital-Rossberg, sowie angrenzende Gebiete, wo ein inhaltlicher Zusammenhang gegeben ist. Die Projektgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern von Korporationen, Gemeinden, Zugerberg Bahn, Zug Tourismus, ETH, Landwirten und kantonalen Fachstellen erarbeitete zunächst die Grundhaltung und Leitziele sowie eine räumliche Gliederung mit Schwerpunktgebieten. Die Themenfelder «Erschliessung und Parkierung» sowie «Erholung und Sport» rückten daraufhin ins Zentrum der Leitbilddiskussion. Die Projektgruppe beschloss, dafür Teilkonzepte zu erarbeiten. Im Bereich «Natur und Landschaft» waren in Walchwil und Unterägeri bereits positive Entwicklungsmassnahmen im Gang, weshalb das Leitbild zu diesem Bereich lediglich angestrebte Ziele zusammenfasst.
Das erarbeitete Entwicklungsleitbild Zugerberg ist das Resultat intensiver Diskussionen. Es zeichnet die grossen Linien für Zugs bedeutendstes Naherholungsgebiet und formuliert die folgende Grundhaltung. Der Zuger-/Walchwiler-Rossberg:
- ist ein naturnaher Landschaftsraum von herausragendem ökologischem Wert.
- ermöglicht eine zeitgemässe Land- und Waldwirtschaft.
- ist ein naturbelassener Erholungsraum vorwiegend für die Zuger Bevölkerung.
- ist nachhaltig und in ausgewogenem Mass erschlossen.
In einem ersten Schritt wurde eine Unterteilung in verschiedene Landschaftsräume vorgenommen. In der Absicht, Schwerpunkte zu setzen, wurde jedem Landschaftsraum eine Hauptfunktion (Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Naturschutz, Erholung) zugeordnet, obwohl eine eindeutige Unterteilung mitunter nicht klar auszumachen war. Es geht denn auch in erster Linie um eine schematische Unterteilung. Eine detaillierte Beschreibung der definierten Räume mit Funktionen und Zielen ist im Leitbild ausformuliert.

Definierte Vorranggebiete Landwirtschaft, Naturschutz, Erholung und Wald.
Lenkung soll Übernutzung mässigen
Erholung Suchende können sich ausleben auf dem Zugerberg. Gut ausgebaute Wanderwegnetze, Bikepisten, Reitwege, aber auch attraktive Langlaufloipen, Schneeschuh- und Skitourenrouten runden das Angebot ab. Ziel ist es, dieses Angebot auf einem hohen Qualitätsstandard zu halten und wo es Sinn macht, gezielt zu verlagern. Eine angemessene Steuerung und Entflechtung der Aktivitäten soll dazu beitragen, dass die Landschaft auf dem Zuger Hausberg nicht übernutzt wird und möglichst intakt bleibt.


Auf dem Zugerberg sollen zeitgemässe Land- und Waldwirtschaft möglich sein.
Eine inzwischen umgesetzte Massnahme ist die Verlegung einer Langlaufloipe, welche eine Voraussetzung für die Moorregeneration im Eigenried war. Das Teilkonzept «Erschliessung und Parkierung» soll eine Stärkung der Zugerberg Bahn zur Folge haben. Gemäss formulierter Grundhaltung soll, wenn möglich, nur bis an den Rand des Naherholungsgebiets mit dem motorisierten Individualverkehr gefahren werden. Die Verkehrsregelung ist über alle drei Gemeinden ganzheitlich zu lösen, mit Unterscheidung zwischen Wochenenden und Wochentagen. Was die Parkierung betrifft, wird eine Bündelung angestrebt.

Die Erhaltung von Freiraum erfordert Weitsicht und abgestimmte Massnahmen.
Nachfolgenden Planungen, Projekten und Bewilligungen dient das Leitbild als richtungsweisende Grundlage. Das Leitbild ist jedoch weder behörden- noch grundeigentümerverbindlich. Es wurde vom Regierungsrat des Kantons Zug, vom Stadtrat der Stadt Zug, den Gemeinderäten der Gemeinden Walchwil und Unterägeri, den Räten der Korporationen Zug, Walchwil und Unterägeri sowie dem Verwaltungsrat der Zugerberg Bahn verabschiedet.
- Analyse und Darstellung der Nutzungskonflikte
- Formulierung der Leitsätze und der Strategie
- Entwicklung Teilkonzepte zu den Themen «Erschliessung und Parkierung», «Erholung und Sport» sowie «Natur und Landschaft»
- Organisation und Durchführung von Workshops mit Projektbeteiligten